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Hinter den Kulissen bei Freiburg Living History Teil 3 Sie hat die Haare schön


Es sind nur noch ein paar Tage (3) bis wir zusammen treffen und den Stadtkrimi zum Besten geben. Doch bereits jetzt beginnen die eigentlichen Vorbereitungen für den Auftritt. Denn wir verlangen nicht nur uns sondern auch den Kostümen einiges ab.

Besucht man eine Schauspielschule, tanzt oder kommt sonst wie mit Kostümen in Berührung lernt man schnell, es gibt nur dieses eine und man sollte es lieb und mit besonderer Sorgfalt behandeln, auch wenn man es teils scheußlich findet.

Besonders Perücken sind empfindlich und wollen eine besondere Fürsorge. Manchmal habe ich das Gefühl, das Drecksding kommt alleine vom auf dem Kopf Tragen völlig durcheinander. Denn es ist mir schleierhaft wie die Perücken danach so aussehen können.

Und wirklich, zu Anfang gehen wir auch ganz sorgsam mit ihnen um. Extra geschützt von einem Gefrierbeutel kommen sie in die Tasche und werden mit viel Feingefühl auf dem Kopf festgesteckt. Was stellen sich die Dinger also so an?

Gut, vielleicht geht es nicht mehr ganz so sorgsam zu wenn man erst mal im Eifer des Gefechts ist und ja ich gebe zu wir sind nicht mehr zimperlich wenn es darum geht einen Schnellumzug zu bestreiten, dabei zur nächsten Station zu hetzen und auf dem Weg die Perücke los zu werden. Kann schon sein, dass sie dann mal ganz unten im Beutel landet und sämtliche Kostümteile darauf geworfen werden aber so ein wenig zusammen reißen könnten sich die Dinger doch schon oder?

Und was kann der Schauspieler dafür, wenn das Ding ganz unten gelandet ist und zwischen Abschminken, neu schminken und umziehen dann plötzlich doch wieder gebraucht und von unten hervor gezerrt werden muss? Man könnte doch meinen, dass so ein ganz klein wenig Zusammenarbeit möglich wäre. Stattdessen sieht die Perücke nach einem heißen Tag und aufregenden Stadtkrimi aus als hätte sie den ganzen Krimi alleine auf die Beine gestellt.

Eine verwitterte Hexe aus einem Gruselfilm ist nichts dagegen. Aus der vollen, stolzen Mähne wird dann ganz schnell ein Häufchen Elend, das sich heulend in die Ecke verziehen will.

Um die Zusammenarbeit beim nächsten Krimi zu gewährleisten gibt es dann nur noch eins, einen Wellnesstag für überstrapazierte Perücken und Kostüme.

Der besteht bei mir meist daraus, dass die Perücke zunächst mit viel Shampoo durch die Mangel gezogen wird, ich gebe zu danach sieht sie meist eher noch schlimmer aus.

Dann wird die Tauglichkeit der ergiebigsten Pflegespülung im Haus auf Herz und Nieren geprüft und diese sorgsam und beruhigend auf das widerspenstige Stück aufgetragen und einmassiert. Hat sich die Perücke dann soweit zur Mitarbeit bereit erklärt, dass man mit dem Kämmen beginnen kann beginnt die eigentliche Folter, bei der gleich Haare zu Hauf fliegen. Gefühlte Stunden später kann man zumindest behaupten, dass die Haare wieder auseinander gewurschtelt wurden und die Perücke Einsatz bereit ist.


Weniger grausam geht es bei den Kostümen zu, diese werden gewaschen, getrocknet und im Schlimmsten Fall wieder zusammen geflickt. Im Normalfall kann man sie anschließend gleich in die entsprechenden Taschen. Dazu fehlt mir allerdings meist die Disziplin und so kommt es dazu, dass wenige Stunden vor der Bus fährt alles ein wenig panisch zusammen gepackt wird, denn wo hat man die Kostüme nach dem Trocknen nochmal hingetan und warum versteckt sich die Perücke schon wieder? Es gibt doch wirklich keinen Grund sich vor der Arbeit zu fürchten.





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